Depression überwinden

Die Depression ist eine heimtückische und unterschätzte Krankheit. Sie schleicht sich langsam ein, raubt Dir jegliche Lebenskraft und beeinflusst sogar Deine Angehörigen. Gleichzeitig stößt sie immer noch viel zu häufig auf Unverständnis und lässt viele Patienten selbst nach Diagnose und Therapie oft eingekapselt. Was genau geschieht bei dieser Krankheit und wie kannst Du sie bekämpfen? Welche Fehler sollten Angehörige unbedingt vermeiden?

Ein gesellschaftliches Phänomen

Die folgenden Zahlen werden Dich vielleicht wundern: Durchschnittlich jeder fünfte erwachsene Bürger in Deutschland ist mindestens ein Mal in seinem Leben betroffen. Das sind etwa 17 Prozent aller Erwachsenen. Weltweit kämpfen über 300 Millionen Menschen mit einer Depression. Damit gehört sie zu den häufigsten Erkrankungen. Umso erstaunlicher ist der gesellschaftliche Umgang mit der Krankheit: Viele Menschen tun sie besonders am Anfang als Verstimmung ab, „die ja jeder mal hat“, und nehmen die Gefahren nicht ernst. Dass die Krankheit nicht mit einer vorübergehenden Stimmungsschwankung gleichzusetzen ist – darin sind sich Ärzte einig. Heute existieren genaue Diagnoseverfahren und Möglichkeiten der Behandlung, die auf den Einzelnen abgestimmt werden.

Wie macht sich die Erkrankung bemerkbar?

Die Diagnose wird gestellt, wenn bei Dir bestimmte Symptome über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen beobachtet werden.

Treten mindestens zwei dieser Hauptsymptome auf…

  • Freudlosigkeit und der Verlust von Interesse – Du verlierst das Interesse an Deinen Hobbys und vermeidest gemeinsame Unternehmungen mit Freunden.
  • Depressive Verstimmung – Ohne ersichtlichen Grund ist Deine Stimmung lang anhaltend gedrückt und Du fühlst Dich leblos.
  • Antriebslosigkeit – eine ständige Müdigkeit macht sich breit, selbst einfachste Aufgaben und Entscheidungen kosten Dich große Überwindung, oder Du kannst sie gar nicht mehr erledigen.

… und zeigen sich dazu mindestens zwei der folgenden Nebensymptome?

  • Weil Deine Wahrnehmung geschwächt ist und Dir verschiedene Dinge nicht mehr wichtig scheinen, kannst Du unter Konzentrationsschwäche leiden.
  • Auch Schlafstörungen sind ein häufiges Symptom, von unruhigen Nächten bis hin zum übermäßigen Schlafbedarf.  
  • Pessimistische Gedanken und anhaltende Traurigkeit machen sich breit.  
  • Ganz häufig kommt es zu einem stark verminderten Selbstbewusstsein – Du bist völlig unzufrieden mit Dir und Deinem Leben.  
  • Unbegründete Schuldgefühle: Du suchst ständig die Schuld bei Dir selbst, auch wenn gar kein Anlass dazu besteht.  
  • Durch die anhaltende Belastung lässt Dein Appetit möglicherweise nach und Du verlierst Gewicht.  
  • Im schlimmsten Fall kommt es zu ernstzunehmenden Gefahren wie Selbstmordgedanken oder sogar zu versuchtem Suizid.  

Natürlich variiert die Symptomatik zwischen verschiedenen Patienten, auch treten die Symptome in unterschiedlicher Stärke auf. So wird zwischen einer leichten, einer mittelgradigen und einer schweren depressiven Störung unterschieden.
Grundsätzlich kann jeder Mensch von ihr „heimgesucht“ werden, niemand ist immun. Dabei sind die möglichen Auslöser vielfältig. Mittels einer ausführlichen Anamnese wird Dein Arzt sämtliche Hintergründe herausfinden, die bei Dir die Krankheit ausgelöst haben können. Ganz wichtig: Sprich mit Deinen liebsten Menschen, so gut es geht, damit sie Dich und Dein Verhalten verstehen und entsprechend darauf eingehen können. Der erste Schritt sollte der Gang zum Hausarzt sein, welcher Dich bei Verdacht auf eine depressive Störung an einen Facharzt weiterleitet. 

Du Brauchst Hilfe?

Geht es Dir sehr schlecht und leidest Du unter Suizidgedanken, zöger nicht lange und nimm Kontakt zur Telefonseelsorge oder auch zum Notarzt auf.

Die Krankheit hat viele Gesichter

Genauso wichtig für Diagnose und Therapie ist die jeweilige Verlaufsform. Leidest Du phasenweise an den oben genannten Symptomen und fühlst Dich zwischen diesen Phasen gut, spricht der Arzt von einer „unipolaren Depression“. Bei einer „bipolaren depressiven Störung“ dagegen wechseln sich depressive Phasen mit solchen ab, in denen Du voller Tatendrang bist und vor lauter Selbstbewusstsein und Optimismus vom Boden abheben könntest. Diese werden dann als „manische Phasen“ bezeichnet. Hält eine depressive Phase jedoch über einen langen Zeitraum von mindestens zwei Jahren an, wird eine „Dysthymie“ diagnostiziert. Hier fallen die Symptome weniger stark aus. Natürlich ist diese Form deswegen nicht einfacher zu ertragen, da es quasi keine „Pause“ von den pessimistischen Gedanken und der Hoffnungslosigkeit gibt.

So sieht Deine Behandlung aus

Wurde bei Dir eine depressive Störung diagnostiziert, gibt es verschiedene Therapieansätze. Liegt der Auslöser zum Beispiel in einem hormonellen Ungleichgewicht oder einer schweren körperlichen Erkrankung, erhältst Du bestimmte Medikamente, Antidepressiva genannt, um das Chaos zu bekämpfen. Liegen psychosoziale Ursachen vor, wie lang anhaltender Stress oder große Probleme mit dem sozialen Umfeld, wird Dir eine Psychotherapie angeraten. Hier schrecken immer noch viele Menschen zurück – sie wollen keine Schwäche zeigen und halten eine Psychotherapie für den Worst Case. Du kannst jedoch beruhigt sein: Eine solche Therapie hat überhaupt nichts beschämendes an sich. Sehr viele Menschen suchen aus unterschiedlichsten Gründen Hilfe bei einem Psychotherapeuten.
Natürlich ist Vorbeugen die beste Methode, sofern Risiken schnell erkannt werden. So kannst Du zum Beispiel lernen, mit schlechten Erfahrungen besser umzugehen. Auch kannst Du psychologische Hilfe aufsuchen, wenn Du das Gefühl hast, dass es Probleme zwischen Dir und Deinem sozialen Umfeld gibt.

Tipps für Angehörige

Bist Du nicht selber erkrankt, sondern ein Familienmitglied oder Freund, gibt es ein paar wichtige Dinge zu beachten. Ein sehr häufiger Fehler, der gemacht wird: Dem Patienten zu raten, sich doch mal zusammenzureißen. Das hilft keinem depressiven Menschen, ganz im Gegenteil. Auch helfen Erklärungen über grundlose negative Gefühle nicht weiter. Stattdessen ist hier große Geduld gefordert.
Was eine große Belastung für die Angehörigen darstellt, ist die deutliche Veränderung des Betroffenen. Du fühlst Dich vielleicht mit verantwortlich und willst demjenigen soviel Arbeit abnehmen, wie möglich. Auch kann der Erkrankte sehr abweisend wirken, während er es gar nicht beabsichtigt. Hier ist es wichtig, selber Kontakt mit Beratungsstellen aufzunehmen und zu lernen, wie Du am besten mit der Situation umgehen kannst.

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